GESCHICHTE

Im Jahre 1814 fanden sich im Dorfkrug in Benninghausen einige Männer zusammen, die beschlossen, einen Schützenverein zu gründen.

Ob vor 1814 schon eine Schützengilde oder eine Bürgerwehr bestanden hat, ist in den vorhandenen Unterlagen nirgendwo erwähnt. Ausgeschlossen ist es aber nicht, dass die Anfänge des Vereins in die Zeit zurück gehen, als wehrhafte Bürger noch Spieße, Hellebarden oder die Armbrust trugen, die erst später durch Pulver und Blei ersetzt wurden. In der Zeit nämlich, als auch unser Raum in Kriegswirren einbezogen war und immer wieder Marodeure durchs Land zogen, haben sicherlich auch Benninghauser Schützen oft genug auf Posten gestanden, um Leben, Hab und Gut zu schützen. Denn in Benninghausen, seit Jahrhunderten ein Schnittpunkt verschiedener Straßen und mit einem guten Übergang über die Lippe versehen, herrschte als Durchgangsort zwischen Nord und Süd sowie zwischen Ost und West zu allen Zeiten ein reges Leben.

Gewissheit über das Gründungsdatum des Schützenvereins Benninghausen gibt ein Schriftstück, das das Datum vom 8. März 1814 trägt und die „Fahnen und Trommelsteuer“ beinhaltet, die der Schützenverein zu leisten hatte.

Die ersten Statuten des Schützenvereins Benninghausen sind eine wirklich interessante Lektüre. In der Präambel zu den Statuten heißt es u. a.: „Zweck des Schützenvereins ist es, gegenseitige Achtung und Freundschaft zu erwecken und zu erhalten, Gemeinsinn hervorzurufen und zu verbreiten und allen Parteiengeist zu unterdrücken.

Es folgen dann die einzelnen Paragrafen, wonach alle männlichen Bewohner Benninghausens, der Heide, Ünninghausens und der Caldewey ohne Unterschied des Standes im Alter von 16 Jahren aufwärts berechtigt sind, Mitglied der Gesellschaft zu werden. Jeder aufgenommene zahlte 5 Silbergroschen Eintrittsgeld.

Die erste Fahne wurde bereits im Gründungsjahr angeschafft. 86 namentlich genannte Spender brachten den Kaufpreis von 4 Krontalern und 36 Stübern auf. 1835 wurde bereits eine zweite Fahne angeschafft. Um 1890 herum wurde dann eine dritte Fahne angeschafft. Diese dritte Fahne wurde im Jahre 1961 durch eine neue ersetzt. Diese Fahne zeigt auf der einen Seite das springende Pferd von Westfalen, auf der anderen Seite den Stab von St. Martin.

Neben den Fahnen verfügt der Schützenverein Benninghausen auch über einen Schellenbaum. Schon 1845 ging man mit der „Sammelliste für einen Schellenbaum“ durch die Gemeinde und fand offene Herzen und Hände. Der Schellenbaum brachte aber auch klingende Münze ein. So war er bei Nachbarvereinen begehrt und die Benninghauser zögerten nicht lange, ihn gegen eine angemessene Vergütung auszuleihen. Der Schellenbaum hat seinen Platz im Verein bis auf den heutigen Tag behalten. Es ist Ehrensache, dass er in jedem Jahr beim Schützenfest mitgetragen wird.

Seit der Gründung des Vereins trugen die Benninghauser Schützen blaue Kittel und eine Kappe bei ihren Festlichkeiten. Ab 1902 legte man den Kittel ab und die Schützen trugen nur noch ein Schützenband am Hute. Zu den traditionellen Kitteln kehrte man nie zurück. Ab 1913 trug man einheitliche Hüte und dazu ab 1914 als Vereinsabzeichen grün-weiße Schleifen.

Am 4. Juli 1939, wenige Monate vor dem Beginn des 2. Weltkrieges, feierte der Schützenverein sein 125-jähriges Bestehen. Wie überall im Kreis Lippstadt stand dieses Schützenfest unter dem Zeichen der nationalsozialistischen Gleichschaltung des Vereinslebens.

Nachdem sich die Wirren des 2. Weltkrieges in weiten Bereichen des Landes wieder geglättet hatten und sich der Wirtschaftsaufschwung stabilisiert hatte, war es auch wieder möglich, Schützenfeste durchzuführen.

Das 1. Schützenfest nach dem Kriege wurde 1949 beim Gasthof Vogel in Benninghausen gefeiert. Es durfte nach langen Jahren erstmals wieder gefeiert werden und es wurde auch wieder ein König ausgeschossen, diesmal noch mit einer Armbrust, da dem Schützenverein das Benutzen von Gewehren noch nicht gestattet wurde.

Die Anfänge in den 50er Jahren waren für den Verein in wirtschaftlicher Hinsicht schwierig. Es war für die Vereinsführung nicht immer leicht, die anfallenden Kosten des Schützenjahres auf die Mitgliederbeiträge umzulegen; die Erträge aus der Vergabe der Schützenfeste waren relativ gering.

Im Jahre 1975 wurde eine neue Fahne bei der Paramentenwerkstatt im Kloster Varensell bestellt. Die Einweihung wurde anlässlich des Schützenfestes auf dem neuen Sportgelände durchgeführt.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26. November 1982 wurde die Bildung von zwei Kompanien beschlossen. Die Abgrenzung erfolgt nach Straßenzügen. Im Laufe der Jahre entwickelten die Kompanien ein sehr reges Eigenleben. Sie führen eigene Versammlungen durch, veranstalten Kompaniefeste und Schnadgänge.

In Eigenleistung und mit Hilfe vieler Schützenbrüder wurde 1984 der heutige Schützenplatz angelegt. Es wurden alle technisch notwendigen Installationen wie Wasser, Licht, Abwässer fest installiert. Der Vorplatz wurde befestigt und das gesamte Gelände durch neue Bäume und Sträucher eingegrünt.

Das 175-jährige Jubelfest wurde 1989 unter dem Motto „Heimat“ begangen. Anlässlich des Jubelfestes wurde im Rahmen der „Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Lippstadt“ ein Buch über den Ort „Benninghausen“ erstellt. Unter Federführung und Herausgeberschaft des Schützenvereins „St. Martin Benninghausen“ entstand in Verbindung mit dem Archiv der Stadt Lippstadt eine Ortsgeschichte aus der Hand mehrerer Autoren.

Das Jubelfest wurde mit einem Heimatnachmittag verbunden, zu dem alle ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger - soweit möglich – schriftlich eingeladen wurden. Der Heimatnachmittag wurde zu einer großen Wiedersehensfeier für Benninghauser aus Nah und Fern; viele alte Erinnerungen wurden aufgefrischt und ausgetauscht.

Heute hat der Schützenverein St. Martin Benninghausen fast 600 Mitglieder. Trotz in vielerlei Hinsicht schwieriger Zeiten für Schützenvereine sehen wir unserem 200jährigen Jubiläum im Jahre 2014 zuversichtlich entgegen.

Quellen:
1. Festschrift zum 150jährigen Jubiläum des Schützenvereins St. Martin Benninghausen
    2. Walberg, Hartwig u.a., Benninghausen, Beiträge zur Ortsgeschichte

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